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Château de cartes
Andrea Knobloch

Patrons - Hans Küpper, Geschäftsführer der SAZ Stahl, Dortmund
Mediator - Inke Arns
Supporters - Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen
Hafen, Dortmund, Alemanne, 2008, en cours

Das Stahl-Anarbeitungszentrum (SAZ Stahl) beliefert Kunden in Deutschland, den Benelux Staaten und Skandinavien. Der Rohstahl, der bei der SAZ Stahl in Lohnfertigung verarbeitet wird, kommt aus der ganzen Welt. Die Stammmannschaft umfasst ca. 70-80 Mann. Dazu kommen je nach Auftragslage ca. 30 Zeitarbeiter. Beschäftigt werden Mitarbeiter aus den Herkunftsländern Türkei, Ex-Jugoslawien, Russland (jeweils 1. und 2. Generation), Ostdeutschland sowie einige wenige Arbeiter ägyptischer, lybischer und westdeutscher Herkunft. Die Betriebssprache ist Deutsch. Gute Sprachkenntnisse sind Voraussetzung, vor allem auch aus Sicherheitsgründen. Traditionelle Industrien und Gewerbe nehmen am Strukturwandel im Ruhrgebiet aktiv Teil: Von den hier arbeitenden Menschen wurden und werden Werte geschaffen, auf denen Städte und Region ihre zukünftige Entwicklung aufbauen können. Das von der SAZ in Auftrag gegebene Kunstwerk soll einen sichtbaren Ausdruck für folgende Anliegen finden: Respekt und öffentliche Anerkennung für die Leistungen der im produzierenden Gewerbe schaffenden Arbeitnehmer! Respekt und öffentliche Anerkennung für die Leistungen des produzierenden Gewerbes und ihren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Dortmund!

Der herausgehobene Standort des Firmengeländes der SAZ Stahl im Dortmunder Hafen soll genutzt werden, um ein Zeichen zu setzen, das die an dieser Stelle exemplarisch aufeinander treffenden Interessen bildhaft zur Darstellung bringt. Das Hafenamt, die Strandbar „Solendo" sowie die SAZ Stahl - also kommunale Verwaltung, Kreativökonomie und produzierendes Gewerbe sind räumlich enge Nachbarn und werden von der zuführenden Brücke aus als Ensemble von Gebäuden wahrgenommen, das den Dortmunder Hafen repräsentativ vertritt. Mitten in diese Szenerie hinein soll zwischen Bürocontainer und Produktionshalle der SAZ Stahl ein hoher, über das Hallendach der Produktionshalle hinausragender Werbemast platziert werden. Als weithin sichtbare, durchaus monumentale Setzung passt er sich der im Hafen üblichen Zeichensprache an, reicht aber doch darüber hinaus: Statt des üblichen Firmenlogos trägt er ein aus acht überdimensionalen Spielkarten zusammengesetztes Kartenhaus. Die auf Bildträger aufgedruckten Spielkarten referieren auf ein eigens entworfenes Kartenspiel, ein Skatblatt, das als eine weitere Komponente des künstlerischen Projekts entstehen und in hoher Auflage hergestellt und vertrieben werden soll. Im strategischen Zusammenspiel der Komponenten besetzt der Werbemast die Position des verweisenden, statischen Zeichens. Das Kartenspiel übernimmt dagegen das Moment der Streuung. Als kleiner, handlicher Gebrauchsgegenstand kann es die vom Auftraggeber angeregten Inhalte und Fragestellungen komplex und unkompliziert transportieren. Das Kartenspiel stellt für die SAZ Stahl ein Werkzeug dar, das als ein für die im Auftrag formulierten Anliegen werbendes Geschenk zielgenau dort platziert werden kann, wo Bedarf nach Information und Auseinandersetzung erkannt wird. Die SAZ Stahl repräsentiert den Typus der flexibilisierten Architekturen, denen Vorläufigkeit, Mobilität und ökonomischer Pragmatismus eingeschrieben ist: Offene Hallen, mit Wellblechen verkleidet, dienen als Lager und Produktionsort. Die Geschäftsleitung residiert in einem zweistöckigen Containerbau. Die Identifizierung des Betriebs wird allein durch große Werbetafeln sichergestellt, die weithin sichtbar an Hallenwand und Lastenkran angebracht sind. Die Konstruktion des geplanten, aus insgesamt 8 übergroßen Spielkarten zusammengesetzten Kartenhauses nimmt die schnörkellose Bauweise dieser auf den Moment gerichteten Architektur auf. Ein tragendes Stahlgerüst sitzt auf dem Mast auf. Die aus den für Außenwerbung üblichen, Wetter und Wind erprobten Materialien gefertigten Bildträger werden darauf fest verschraubt.

Andrea Knobloch

Andrea Knobloch was born in 1961. She studied with Ulrich Rückriem and David Rabinowitch at the Düsseldorf Art Academy and since 1992 has been working particularly in the area of specific spatial situations. She is particularly interested in the question, how architectural form is used to express particular statements, thus determining the users' state of mind and body. Her "spatial interventions" are always comments made on threshold phenomena which are determined by our way of seeing and by society.